Foto: Rania Moslam
Messing als deutsches Nomen fuer ein Metall das Bestandteil von Schlagzeug-Becken ist. Messing ist die billigste Metallegierung fuer Cymbals. Dadurch leicht verform- und biegbar. Messing als englisches Verb das einen chaotischen Umgang beschreibt. Der international gefragte Drummer konzentriert sich nur auf ein einziges Becken (Messing-Blech) als Klangquelle, spielt damit herum (messing) und entdeckt dadurch klanglich neue Entfaltungsmoeglichkeiten. Diese Reduktion der Mittel laesst sich laut Koenig auf den Verlust seines Proberaums und zusaetzlich akuten Platzmangel zurueckzufuehren, was auch mit seinem stetigen Pendeln zwischen New York und Wien zusammenhaengt. Das Lager wurde zum leisen Proberaum umfunktioniert, wo er seine Fingerfertigkeit am Becken, sowie dessen klangliche Eigenheiten mittels Kontakt-Mikrofon und Kopfhoerer erforschte und seine Technik dahingehend abgestimmt perfektionierte. Und diese Reduktion der Mittel trug Fruechte. Koenig komponiert Tracks mit phasenweise komplexen doch stets treibenden rhythmischen Patterns, denen ihre Roh- sowie Direktheit eine einzigartige Aesthetik, einen ungemeinen Punch und auch einen speziellen akusmatischen Charme verleihen. Die Stuecke changieren zwischen abstrakten Klangfeldern (Hot Springs) und eingaengigeren, groove basierten Stuecken. Messing von Lukas Koenig ist eine mutige Ansage, die dem straighten Pop eine Absage erteilt und statt dessen durch den Drang nach kuenstlerischer Freiheit und dem Willen nach Veraenderung glaenzt. Stets klingt das Metall, das Messing hier durch, drischt phasenweise ungnaedig auf uns ein, treibt an, klingt nach. Im Clubkontext raeumt Koenig damit den Laden zweifelsfrei genauso auf, wie im bestuhlten Listening-Ambiente.
Elisa Kuehnl (* 1988 in Oberhausen) lebt in Koeln und ist Musikerin und Klangkuenstlerin. Sie hinterfragt und erweitert die ueblichen Regeln des Gesangs, um spontane Manifestationen von reinem Klang und Geraeusch zu erkunden. Gerade die schraegen, grellen Momente bieten die faszinierendsten Pfade ihrer vokalen Ausfluege.
http://www.elisakuehnl.de/
Elvin Brandhi ist eine improvisierende Lyrikerin, Produzentin und Klangkuenstlerin aus Bridgend, Wales, die abwegige Beats aus Feldaufnahmen, Tonband, Vinyl, Instrumenten und Stimme baut. Ihre Live-Shows sind unnachgiebige Ausbrueche eruptiver Animation, bei denen sich ihr beißender Bewusstseinsstrom mit ruecksichtsloser, glitched out Schwere vermischt. Ihr kreatives Momentum umfasst eine Reihe von Kollaborationen und ein endloses Nomadentum. 2018 wurde ihre erste EP "Shelf life" auf "C.A.N.V.A.S" veroeffentlicht. Sie ist die eine Haelfte der Vater/Tochter-Noise-Improvisations-Berserker Yeah You, die auf Alter, Slip, Opal, Psychik Dancehall und GoodFood veroeffentlicht haben. Sie tritt auch in Kollaborationen wie dem Avril Spleen Projekt mit Joseph Jadame (Maltash), Bahk mit Daniel Blumberg (MUTE), sowie Beitraege zu Drew Mcdowall's agalma auf, um nur einige zu nennen.
Die kuenstlerische Taetigkeit von Luís Fernandes ist durch eine Vielzahl von Ansaetzen und Formaten gekennzeichnet, die sich in kollektive Projekte, gelegentliche Kollaborationen und Einzelarbeiten, in Performances, Kompositionen und Ausstellungen unterteilen, sowie durch die Herstellung von Beziehungen zu verschiedenen Disziplinen. Seine Karriere ist gepraegt von Begegnungen mit einer Vielzahl von Kuenstlern, darunter Hans-Joachim Roedelius/Qluster, Black Bombaim, Rhys Chatham, Pierce Warnecke, André Gonçalves, Lloyd Cole, Lisbon Metropolitan Orquestra, João Pedro Rodrigues / João Rui Guerra da Mata oder Salomé Lamas.
Im Jahr 2019 fuegte Fernandes seiner individuellen Aktivitaet eine neue Dimension hinzu, mit der Veroeffentlichung von "Demora" (Room40) und "Seis Peças Sintetizadas" (Holuzam), Alben, die er zum ersten Mal unter seinem eigenen Namen herausbrachte. Dieses Werk bildet die Grundlage für eine neue Etappe in seiner Karriere. Sein letztes Album "A guide to getting lost" (Revolve) und die Erforschung der Echtzeit-Elektronik sind der Ausgangspunkt fuer eine Reihe von Konzerten, in denen Fernandes besondere Kompositionen im Moment webt und dabei einen schmalen Grat zwischen der Moeglichkeit des Irrtums und dem Glanz der Entdeckung beschreitet.
https://luiscfernandes.com
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Der auf der alten Insel Sizilien geborene und heute in Berlin lebende Nino Pedone ist ein Sounddesigner, Produzent, DJ und Labelgruender, der vor allem durch seine Arbeit als Shapednoise bekannt ist. Er entwirft verwirrende, verstuemmelte elektronische Texturen, die er mit abrasiven, fachmaennisch entworfenen Rhythmen verschmilzt und Genregrenzen ueberschreitet, wobei er sich von industrieller Musik, Hardcore Continuum, experimentellem Noise, Hip-Hop und Rap inspirieren laesst. Pedones eigenwillige Technik hat sich ueber vier sehr unterschiedliche Veroeffentlichungen entwickelt: das 2013 auf Opal Tapes erschienene "Until Human Wakes Us", das 2015 auf Type veroeffentlichte "Different Selves", das 2019 auf dem schottischen Imprint Numbers erschienene "Aesthesis" und "Absurd Matter", die erste Veroeffentlichung seiner eigenen multidisziplinaeren Plattform WEIGHT LOOMING. Letzteres ist Pedones bisher ehrgeizigstes Album, das seine ohrenbetaeubenden Klangexperimente in instabilen, aber vertrauten Mustern strukturiert und Gastbeitraege von Armand Hammer, Brodinski, Dean Hurley, Moor Mother und ZelooperZ enthaelt.
Sisterbitch kommt aus der Stuttgarter Vorstadt und spielt seit ihrer Kindheit gerne laut auf Musikanlagen. Was die Nachbarn nicht zuliessen fand sie auf dem Wasen zwischen Breakdance No 1 und Boxauto – die besten Soundsysteme der Stadt. Neben all dem Freestyle und commercial Rap, ist sie auch gepraegt von Bollywood und Autorasthofmukke als Truckertochter. Das transformierte sich zur Liebe voluminoeser Klangspiele zwischen Krach, Instrumental Grime, MiamiBass bishin zu Ambient. Bpm sind keine Grenzen gesetzt.
Technoider Kirmessoul mit ein bisschen FeinkostParanoia auf Soundtellern serviert (wav + Vinyl).
Foto: Rania Moslam
Foto: Nuno Martins
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